KonferenzArena 2016
Das MICE-Business in der Schweiz bewegt sich zwischen Stagnation und Optimismus für die kommenden Jahre. An einem Medienroundtable an der KonferenzArena 2016 waren sich Tourismusverantwortliche von Stadt und Land einig, dass der Kongress- und Eventtourismus im Gegensatz zum Leisure-Bereich stagniert. Grosse Hoffnungen setzt die Branche auf Innovationen und vor allem auf die asiatischen Fernmärkte. An der interaktiven KonferenzArena, an der auch die Swiss MICE Awards vergeben wurden, zeigte sich am Mittwoch das Konferenz-, Event-, Referenten- und Seminarbusiness und der Gastkanton Waadt in seiner gesamten Vielfalt.
Die KonferenzArena, die als nationale Fachveranstaltung zum vierten Mal im Kongresshaus Zürich durchgeführt wurde, versteht sich als einzigartige, professionelle und attraktive Plattform für den MICE-Markt mit neusten Erkenntnissen in diesem wichtigen touristischen Segment. An einer Standortbestimmung mit Tourismusfachleuten und Medienschaffenden machte Barbra Steuri-Albrecht, Leiterin des Switzerland Convention & Incentive Bureaus und Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus, deutlich, dass 45 Prozent des durch MICE generierten Umsatzes von rund zwei Milliarden Franken aus dem Inland generiert würden. Aus Europa stammten 33 Prozent und aus dem restlichen Ausland 22 Prozent. Jede vierte Übernachtung sei demnach auf ein Meeting zurückzuführen. Vor allem mit Blick auf die Fernmärkte sei die Schweiz weiterhin ein sicherer Wert als Premiumdestination auch für das MICE-Geschäft, sagte Steuri-Albrecht.
Kapazitäten erweitern und investieren
Martin Sturzenegger, Direktor von Zürich Tourismus, stellte fest, dass die Fernmärkte seit Jahren enorm boomen und den Städten vor allem im Leisure-Bereich Zuwachs bringen, letztes Jahr allein in Zürich vier Prozent. Demgegenüber stagniere aber das Meeting-Geschäft. Eines der Probleme ortete Sturzenegger in der Infrastruktur. „Wenn man nicht investiert, hinkt man schnell hinten nach“, sagte der Zürcher Tourismusdirektor. Zürich könne im Moment täglich maximal 1200 Personen im Kongressbereich bewältigen, jedoch sei mehr möglich, wenn die Kapazitäten – nicht nur im Flugbereich – erweitert und Investitionen getätigt würden. Die Positionierung von Zürich als hochwertige „Boutique Metropole“ hielt Sturzenegger für matchentscheidend. Man richte sich dabei gemäss der Clusterstrategie des Kantons auf die ICT-Branche und Fintech aus.
Auch Stefan Otz, Direktor Interlaken Tourismus, registrierte deutliche Steigerungen im Leisure-Bereich und Stagnation im MICE-Business. Erreichbarkeit und der Zeitfaktor sind laut Otz wichtige Faktoren, um sich für einen Kongress in der ländlichen und alpinen Region zu entscheiden. Man müsse sich auf die eigenen Stärken konzentrieren und vor allem die Chancen in den Fernmärkten nutzen. Dort könne Interlaken auch an vordersten Front mithalten. Weniger optimistisch zeigte sich Otz für zusätzliche Buchungen aus der Schweiz und Europa. Martina Müller, Inhaberin Swiss Sales Conferences und professionelle Vermittlerin von MICE-Geschäften, registrierte einen guten Buchungstand im Januar und schätzte, dass die Zeichen im Jahr 2016 auf Wachstum und Erholung des Marktes stünden.
Attraktive Bühne
Die KonferenzArena – neu unter der Leitung von Ramona Augustin – wird als Joint Venture zwischen Swiss Sales Conferences und Primus Publishing (Herausgeber des MICE-tip) organisiert. Sie setzt erfolgreich auf einen Mix von 160 Ausstellern mit massgeblichen Referaten und Diskussionen auf der Arena-Bühne und Fachbühnen sowie der Verleihung der von Claudia Lässer moderierten Swiss MICE Awards in vier Kategorien. Die KonferenzArena wurde erstmals vom beliebten TV-Host Röbi Koller moderiert und bot der Tourismusbranche eine attraktive Bühne. Die kreativen und innovativen Hotels, Destinationen und Veranstalter konnten sich für nationale und internationale Entscheider positionieren. Für Andreas Bannholzer, Direktor des Office du Tourisme des Kantons Waadt, war die Einladung als Gastregion an die KonferenzArena eine grosse Chance für die MICE-Anbieter seiner Region, sich herausragend zu präsentieren. Zwei Höhepunkte waren ein VIP-Talk von Röbi Koller mit Nadja Schildknecht, Co-Direktorin des Zurich Film Festival und ein Gespräch über Frauenkarrieren zwischen der Moderatorin Christa Rigozzi und der Journalistin, Moderatorin und Dozentin Esther Girsberger. Für die rund 1000 Fachbesucher war der Zutritt kostenlos.
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